Darmstädter Sportstiftung

Trainer-Ikone im Rampenlicht

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Sportstiftung verleiht Siegfried-Schmitt-Preis an Manfred Lohnes, Handball-Abteilungsleiter des TuS Griesheim

Von Hans-Peter Seubert

„Der Turn- und Sportverein Griesheim lebt nur deshalb für Menschen, weil er von Menschen wie Manfred Lohnes lebt.“ Laudator Claus Walther ließ einen Stillen Star hochleben, der am 22. April, bei der Verleihung des Siegfried-Schmitt-Preises der Darmstädter Sportstiftung, ein paar Minuten im Rampenlicht stand. Manfred Lohnes (64) trat am 1.?Juli 1976 in den TuS Griesheim ein. Claus Walther, Vorsitzender des Großvereins (3.800 Mitglieder): „Seit dem ersten Tag seiner Vereinsmitgliedschaft ist Manfred Lohnes als Übungsleiter tätig.“ Der gebürtige Odenwälder (Kirchbrombach) war bis Mitte der achtziger Jahre aktiver Handballspieler in der Zweiliga-Mannschaft, die dreimal vergeblich an die Bundesliga-Pforte klopfte. 1971 schon erwarb er die Übungsleiterlizenz und betreute in seiner Sport-Vita alle Altersklassen im Verein.

1991 fand er, inzwischen Abteilungsleiter Handball, mit der Gründung der Handball-Minis seine Berufung, die er heute noch mit Begeisterung und Fingerspitzengefühl trainiert. Zusammenspiel mit den Eltern, Wir-Gefühl der Kinder und in den Mannschaften, Kooperation mit der Schule, Jugend trainiert für Olympia. Walther: „Manfred Lohnes ist mit dem Handball fest verbunden. Fast jedes Griesheimer Handball-Kind hat im Lauf seines sportlichen Werdegangs mal bei ihm trainiert.“

Die beharrliche und sachkundige Nachwuchsarbeit des Abteilungsleiters und des Trainerstabes trägt nach Jahrzehnten Durststrecke inzwischen Früchte. Nach dem Bundesliga-Jahr der A-Jugend hat sich nun ein junger Stamm in der Handball-Oberliga festgesetzt.

All diese Zuverlässigkeit, Kontinuität, dazu das hohe Maß an persönlichem Einsatz und Kreativität sind im Sinne von Siegfried Schmitt. Der Darmstädter Sportpädagoge prägte nach dem Krieg Generationen von Zöglingen – auch Walter Schwebel, der den Preis in den achtziger Jahren stiftete. Seit 1998 verleiht ihn die Darmstädter Sportstiftung an Persönlichkeiten, die kindgerechtes Training im Sport vorbildlich und nachhaltig umsetzen.

Manfred Lohnes, der schon in Kirchbrombach bei Sportlehrer und Trainer Karl-Heinz Bergsträßer in die Lehre ging und neben der Handball-Leidenschaft die Tugenden eines fachlich fundierten Übungsleiters verinnerlichte, war überrascht: „Ich fühle mich sehr geehrt“, sagte er, als ihm der Vorsitzende der Darmstädter Sportstiftung, Hans-Werner Erb, im Versammlungsraum der Sparkasse Darmstadt den Preis (Bronzefigur des Darmstädter Heiners) in die Hand drückte: „Sie haben ihn verdient.“ Für die Prämie von 250 Euro fand der Preisträger sogleich Verwendung: „Ich brauche einen Satz Trikots, das ist der Satz Trikots für die E-Jugend.“

Preisträger: Manfred Lohnes mit Laudator Claus Walther, Vorsitzender von TuS Griesheim. Foto: Thomas Zöller [klicken für größeres Bild]ZoomenPreisträger: Manfred Lohnes mit Laudator Claus Walther, Vorsitzender von TuS Griesheim. Foto: Thomas Zöller


Die Sportstiftung würdigte bei der Mitgliederversammlung auch drei Gründerväter vom 6. Oktober 1982: Die Ehrenmitgliedschaft erhielt der frühere Sprecher des Beirats (1994 bis 2011) Karl-Heinz Bergsträßer (Groß-Bieberau). Die gleiche Würdigung erfuhr Friedel Sahm (Babenhausen), fast drei Jahrzehnte Schriftführer und heute im Beirat sachkundiger Ratgeber.

Horst H. Blechschmidt wurde mit der Ernennung zum Ehrenvorsitzenden verblüfft. Fast zwei Jahrzehnte führte er den Vorsitz der Stiftung und ist heute noch im Beirat tätig. „Das ist natürlich eine sehr große Überraschung für mich“, bekannte Blechschmidt sichtlich gerührt. Ich danke allen, die auf diesem Weg mit mir gegangen sind.“ Er erinnerte an den Gründungsvorsitzenden Fritz Roth und seinen Vorgänger Konsul Peter Merck, der im vergangenen Jahr verstarb.

Stille Stars: Von links Karl-Heinz Bergsträßer, Ehrenmitglied der Sportstiftung, Manfred Lohnes, Siegfried-Schmitt-Preisträger, Horst  Blechschmidt, Ehrenvorsitzender,  Hans-Werner Erb, Vorsitzender der Sportstiftung mit der Gründungsurkunde und Ehrenmitglied Friedel Sahm. Foto: Thomas Zöller [klicken für größeres Bild]ZoomenStille Stars: Von links Karl-Heinz Bergsträßer, Ehrenmitglied der Sportstiftung, Manfred Lohnes, Siegfried-Schmitt-Preisträger, Horst Blechschmidt, Ehrenvorsitzender, Hans-Werner Erb, Vorsitzender der Sportstiftung mit der Gründungsurkunde und Ehrenmitglied Friedel Sahm. Foto: Thomas Zöller


Mit Förderfällen hapert es

„Ich würde mich freuen, wenn noch mehr Förderfälle an die Darmstädter Sportstiftung herangetragen würden“, betonte der Vorsitzende Hans-Werner Erb bei der gut besuchten Mitgliederversammlung am Mittwochabend im Versammlungsraum der Sparkasse Darmstadt. Mit Anträgen hapert es. 2014 schüttete die Stiftung gut 6.000 Euro aus – überwiegend Anschubfinanzierungen für Vereins- und Schulprojekte. Der Jugend-Förderpreis mit 2.000 Euro dotiert, ging an den FC Ober-Ramstadt. Beim Heinerfest-Frühschoppen für ehemalige Sportler ist die Stiftung einer von drei Veranstaltern.

Das Sozialwerk profitierte von zwei Spenden: Aus dem Erlös des traditionellen „Oldies Revival Konzert“ (Darmstädter Kult-Bands der sechziger und siebziger Jahre) in der Böllenfalltorhalle flossen 6.000 Euro in die Kasse. Der Verkauf des alten Rasens im Stadion am Böllenfalltor durch die „Freunde des SV 98“ bescherte 6.500 Euro. Erb: „Dafür bedanken wir uns herzlich.“

Schatzmeister Uwe Kuhl bilanzierte in der Jahresrechnung 500.000 Euro Stiftungskapital und 570.000 Euro Vermögen. Darin enthalten sind eine freie Rücklage (25?000 Euro) und eine gebundene Rücklage – 28.000 Eure für den nach einem Sportunfall von den Schultern ab gelähmten Turner Johannes Hablik (Neutsch). Der Verein zählt derzeit 293 Mitglieder, ein Plus von acht.

In der Diskussion wurden bessere Vermarktung und mehr Publizität der Sportstiftung angemahnt. Im Vorstand wird dieses Manko inzwischen bearbeitet (Verlinkung mit Vereinswebsites. Newsletter per Mail).