Erb folgt Blechschmidt in der Regie
Mitgliederversammlung im Zeichen des personellen Wechsels
Der neue Vorsitzende Hans-Werner Erb mit dem ehemaligen Beiratsvorsitzenden Karl-Heinz Bergsträßer und dem alten Vorsitzenden Prof. Horst H. Blechschmidt (v.l.)
Die Mitgliederversammlung der Darmstädter Sportstiftung stand am 13. April im Zeichen des personellen Wechsels. Die Bilanz des scheidenden Vorsitzenden Horst Blechschmidt (71) hörten in den Räumen der Sparkasse Darmstadt 60 Vereinsvertreter, kommunale Delegierte und persönliche Mitglieder.
Blechschmidt: „Im 30. Jahr ihrer Gründung ist die Stiftung gesund. Die Verjüngung im Vorstand soll und muss weitergehen.“ Blechschmidt seit 1993 im Amt und 1982 Gründungsmitglied wechselte in den Beirat. Sparkassen-Vorstandsmitglied Hans-Werner Erb (58) führt künftig Regie. Aus dem Vorstand schieden auch Schriftführer Friedel Sahm (Gründungsmitglied) und Sportmediziner Dr. Andreas Werner aus. Sahm wurde in den Beirat gewählt. Aus diesem verabschiedeten sich Sprecher (seit 1994) Karl-Heinz Bergsträßer (74/Gründungsmitglied, Altersgründe) und Günter Eglin (gesundheitliche Gründe).
Vorgänger und Nachfolger an der Spitze waren sich einig: Die Stiftung ist gut aufgestellt, soll sich aber künftig stärker in der Öffentlichkeit sowie im politischen und Vereinsleben positionieren. Erb, seit zehn Jahren im Beirat tätig, früher Stadtverordneter, Sportausschuss-Vorsitzender, zehn Jahre Vorsitzender der SG Eiche sowie Mitorganisator des Internationalen Tennis-Turniers des TC Bessungen, ist in der Sportlandschaft vernetzt. Er rief die Mitglieder auf, die Arbeit von Vorstand und Beirat kritisch zu begleiten sowie Ideen und Anregungen mitzuteilen. Neugierigen, vor allem jungen Menschen, bot er an, in die Gremienarbeit zu schnuppern.
Erb ist nach dem Gründungsvorsitzenden Fritz Roth (1982 bis 1990), Konsul Peter Merck (1990 bis 1993) und Blechschmidt (1993 bis 2011) der vierte Vorsitzende der Sportstiftung (Verein), die 302 Mitglieder zählt Vereine, Kommunen und Privatpersonen. Blechschmidt betonte trotzkritischer Wirtschaftsjahre: „Wir haben keinen Cent verloren. Die Gelder waren sicher angelegt.“ 50 Prozent der Einnahmen fließen aus Beiträgen (15.700 Euro), die bis 2013 nicht steigen. Die anderen 50 Prozentbilden Zinserträge (13.700 Euro) und Spenden.
Schatzmeister Uwe Kuhl stellte ein transparentes und solides Zahlenwerk vor, in Verein und Stiftung: Das Vermögen wuchs dank 15.000 Euro Zustiftung auf 519.000 Euro. Das Stiftungskapital kletterte 2010 von 440.000 auf 450.000 Euro. Die freie Rücklage beträgt 25 000Euro, die zweckgebundene 29.000 Euro. Sie ist für den seit 2002 von der Schulter ab gelähmten Turner Johannes Hablik (Neutsch) angespart. 2010 steckte sie knapp 16 000 Euro in Förderfälle und Projekte für Vereine und Schulen.
Die neue Führungsmannschaft
Der neue Vorstand und Beirat der Sportstiftung
Den neuen Vorstand des Sozialwerks für die Stadt und den Landkreis Darmstadt-Dieburg bilden Hans-Werner Erb, Heinz Zulauf, Thomas Arnold, Uwe Kuhl (Schatzmeister) und Sigrid Knauber (Schriftführerin). Hierschieden Horst Blechschmidt, Friedel Sahm und Andreas Werner aus.
Im zwölfköpfigen Beirat arbeiten Margrit Schäfer, Rita Beller, Horst Blechschmidt, Friedel Sahm, Manfred Rentel, Karl-Heinz Siegl, Torsten Rasch, Hans-Dieter Karl, Hans-Peter Seubert, Ralf-Rainer Klatt. Neue Gesichter sind die Darmstädter Sportmediziner Michael Weber (Kardiologe) und Predrag Matic (Internist).Hier kandidierten Karl-Heinz Bergsträßer und Günter Eglin nichtwieder.
Ein Leben lang Vorbild
Siegfried-Schmitt-Preisträger Lothar Herrmann, Handball Jugendtrainer aus Groß Zimmern mit den Beiratsmitgliedern Ralf-Rainer Klatt und Margrit Schäfer
Handball-Trainer Lothar Hermann Träger des Siegfried-Schmitt-Preises 2010 Jugendförderpreis für KSV Seeheim, DFC Darmstadt, TV Schaafheim und Kickers Hergeshausen
Das Lebenswerk von Lothar Hermann (Groß-Zimmern) würdigt der Siegfried-Schmitt-Preis 2010 für kindgerechtes Training im Sport. Bei der Mitgliederversammlung der Darmstädter Sportstiftung am 13. April in den Räumen der Sparkasse nahm er den Darmstädter Heiner in Bronze in Empfang. Der Preisträger, Jahrgang 1941, trainiert seit Dem 30. Lebensjahr Handball-Jugendmannschaften beim TV Groß-Zimmern.
Laudator Hans-Peter Seubert charakterisierte ihn so: „Er steht für eine aussterbende Generation von Übungsleitern und Trainern, die nicht sich sondern ihre Arbeit in den Mittelpunkt stellt. Das prägt ihre Lebensleistung ebenso wie ihr sperriger, unbequemer Charakter Autodidakten, die zugleich die fachliche Kompetenz erworben haben. Sie sind Praktiker, Vaterfiguren und Anwälte gedeihlicher Nachwuchsarbeit. Hart gegen sich selbst und in der Sache. Das gestaltet den Umgang mit ihnen nicht immer leicht.“ Beharrlich, nachhaltig und erfolgreich verschrieb Hermann sichfast vier Jahrzehnte der Nachwuchspflege - mit hohem persönlichen Einsatzreizvollen Ideen und der Bereitschaft zum lebenslangen Lernen.
Seubert: „Hermann, C-Lizenztrainer, hat sich auch ohne akademischen Hintergrund fortgebildet, weiter qualifiziert und stets neugierig über den Tellerrand hinausgeblickt.“ Sein Meisterstück legte er mit der Einführung der Heidelberger Ballschule ab, die der Sportwissenschaftler Professor Klaus Roth (Darmstädter Urgestein) entwickelt hat. Diese baut auf breite, sportartübergreifende Grundschule schon im Schul- und Kindergarten-Alter. Frühe Spezialisierung und Mannschafts-Wettbewerbe schon im Kleinkind-Alter, in vielen Verbänden und Vereinen immer noch das Credo, ist deren Leitbild nicht.
Seubert: „Lothar Hermann hat die Ballschule theoretisch und praktisch verinnerlicht und mit Lehrgängen, Spielfesten und Schulungen für Eltern sowie Sportlehrer zu einem tragfähigen Netzwerk aufgebaut.“ Schulen in Klein-Zimmern, Münster, in Groß- und Kleinwallstadt sowie Vereine, allen voran der TV Groß-Zimmern, arbeiten mit diesem Bewegungskonzept.
Die Preisträger des Jugendförderpreises 2010 mit dem neu gewählten Vorsitzenden Hans-Werner Erb
Seubert: „In der Geißberg-Schule in Klein-Zimmern, die zuvor mangels Lehrkräften keinen Sportunterricht anbieten konnte, stand Lothar Hermann in der Pilotphase viermal pro Woche in der Sporthalle und hat in der Grundschule Kinder, Eltern und Lehrer unterwiesen und begeistert, die heute dort selbständig weiterarbeiten.“
Den Jugendförderpreis 2010, dotieret mit 5200 Euro teilten sich KSV Seeheim, der Darmstädter Fechtclub (beide Sportkreis 33 Darmstadt) sowie TV Schaafheim und Kickers Hergershausen (beide Sportkreis Dieburg) KSVSeeheim:191 Mitglieder, 40,3 Prozent Jugendliche, Preisträger 2001 zeichnen Kooperationen mit Schulen und Kindergarten, Ausländerintegration, Hausaufgabenhilfe. Freizeitangebote, internationale Kontakte mit Lettland, Ungarn und Colorado USA aus. Der Darmstädter Fechtclub, 152 Mitglieder,46,1 Prozent Jugendliche, Ausländer-Anteil 11 Prozent. Jugendpreisträger 2002, bindet den Nachwuchs frühzeitig in die ehrenamtliche Arbeit ein: Kampfrichter-, C-Trainer- und Sportassistenten-Ausbildung.
TV Schaafheim: 948 Mitglieder, vier Abteilungen, Jugendanteil 44 Prozent, Ausländer-Anteil l1 Prozent. Jugendpreisträger 1997 zählt in der Mehrzahl weibliche Mitglieder. Ein zwanzigköpfiger Arbeitskreis Jugend, organisiert Veranstaltungen in Eigenregie. Kickers Hergershausen: 321 Mitglieder, Jugendanteil 25 Prozent, Ausländeranteil 25 Prozent, entwickelt Format im Mädchenfußball mit Kooperationen mit Schule, Kindertagesstätte. Pluspunkt ist die Unterstützung der Aktion saubere Stadt.
22 Vereine bewerben sich um den Preis - vier aus dem Sportkreis Darmstadt, 18 aus dem Sportkreis Dieburg. Alle vier Preisträger stehen für nachhaltige und reizvolle Jugend-Konzepte, die den Nachwuchs geschickt mit einbeziehen.